Mein Weg in die Selbständigkeit

Ein Traum wird wahr

Die meisten Schriftsteller träumen davon, eines Tages vom Schreiben leben zu können. Auch ich hatte diesen Traum viele Jahre, ohne wirklich daran zu glauben, dass er irgendwann einmal Wirklichkeit werden würde. Es war eben ein Traum. 

Dieses Jahr habe ich jedoch einen Entschluss gefällt: Wenn ich es wirklich will, dann muss ich den Schritt wagen und mich selbständig machen. Wenn ich es jetzt nicht tue, dann würde ich es später zu hundert Prozent bereuen, es nicht gewagt zu haben. Ich könnte eher damit leben, es zu versuchen und dabei zu scheitern – was in meinem Fall bedeuten würde, dass ich zwar Bücher verkaufe, davon aber nicht leben kann – als es nie versucht zu haben. Der Weg zurück in die Arbeitswelt und ein Angestelltenverhältnis bleibt immerhin als Option bestehen, wenn ich merke, dass es einfach nicht funktioniert.

Aber bleiben wir erst einmal optimistisch. Immerhin wage ich mich ganz frisch in dieses neue Abenteuer und bin aktuell noch voller Vorfreude und Optimismus.

Der Weg in die Selbständigkeit

Neben die Vorfreude mischt sich allerdings einiges an Vorbereitung. Zuerst einmal galt es, meinen bisherigen Job zu kündigen. Das war in meinem Fall leider etwas umständlicher, da ich als Beamte einen Entlassungsantrag stellen musste. Nicht zu vergessen war dann noch der Antrag auf Nachversicherung (auf den einen leider niemand aufmerksam macht, den man aber spätestens mit dem Antrag auf Entlassung beim Arbeitgeber einreichen muss).

Zu meiner Freude habe ich aus meinem persönlichen Umfeld ausschließlich positives Feedback erfahren, als ich von meinen Plänen erzählt habe. Ich hätte sie natürlich auch umgesetzt, wenn mir meine Familie und Freunde gesagt hätte, dass sie mich für verrückt halten. Aber so hat sich meine Vorfreude noch gesteigert und ich konnte mich mit einem ausschließlich positiven Gefühl auf meine Freiberuflichkeit vorbereiten.

Eine weitere Schwierigkeit war in meinem Fall der Wechsel von der privaten zurück in die gesetzliche Krankenversicherung. Die Künstlersozialkasse (KSK) konnte mich erst einmal nicht bei sich aufnehmen, da ich in diesem Jahr noch als Beamte tätig war und das zu den Ausschlusskriterien gehörte. Die zweite und letzte Möglichkeit, die mir blieb, in die gesetzliche Krankenversicherung zurückzukommen war der Weg über die Familienversicherung. „Zum Glück“ habe ich in diesem Jahr als Autorin nicht so viel verdient (was an meiner mangelnden Zeit lag, weitere Bücher zu schreiben und vor allem herauszubringen) sodass ich in die Familienversicherung meines Manns mit aufgenommen werden konnte. Ein Glück, denn die vollen Beiträge für die private Krankenversicherung hätte ich mir so nicht auf längere Zeit leisten können. Im darauffolgenden Jahr wäre auch eine Aufnahme in die KSK möglich (wenn ich denn genug verdiene, das ist wirklich ein schmaler Grad und ich bin gespannt, wie sich hier die nächsten Monate entwickeln).

Wer hier vor einem ähnlichen Problem steht, wie ich es tat, dem kann ich nur eine persönliche Beratung durch die Verbraucherzentrale ans Herz legen. Das hat bei mir alle Unklarheiten beseitigt und war sinnvoll investiertes Geld, um einen Durchblick im Chaos bezüglich der Krankenversicherungen zu erlangen.

Ganz unvorbereitet habe ich mich natürlich trotzdem nicht in dieses Abenteuer gewagt und das würde ich auch niemandem empfehlen. Mein Finanzpolster erlaubt es mir, mich die nächsten drei oder vier Jahre auszutoben und auszuprobieren, ob die Selbständigkeit wirklich etwas für mich ist. Wenn nicht, werde ich mir erst einmal einen Angestelltenjob suchen und das Schreiben wieder als Nebentätigkeit machen. Denn wenn das Schreiben zum Zwang wird und ich mich permanent unter Druck setzen muss, möglichst schnell das nächste Buch herauszubringen, dann verliere ich recht schnell die Freude am Schreiben.

Jetzt aber noch ein paar kleine Tipps für all jene, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, ihren Brotjob aufzugeben und dabei vielleicht sogar aus dem Beamtenverhältnis ausscheiden müssen. Da kündigt man nämlich nicht einfach und gut ist. 

Hier noch einmal zusammengefasst, woran du denken solltest:

Wenn du wie ich im Beamtenverhältnis arbeitest, musst du neben dem Antrag auf Entlassung gleichzeitig ein Antrag auf Nachversicherung gestellt werden. Das ist wichtig, damit deine Pensionsansprüche auf die Rentenversicherung angerechnet werden. In manchen Bundesländern funktioniert das automatisch, das lässt sich aber sehr leicht im Internet herausfinden.

Wichtig ist, sich rechtzeitig um den Wechsel der Krankenversicherung zu kümmern. Wenn du eh schon in der gesetzlichen Krankenversicherung bist, reicht ein Antrag an die KSK, um dort aufgenommen zu werden. Die KSK zahlt den Arbeitgeberanteil für die Kranken- und Pflegeversicherung und kümmert sich um die Anmeldung bei der Rentenversicherung. Als freiberuflicher Künstler ist man nämlich (im Gegensatz zu einigen anderen selbständigen Tätigkeiten) Rentenversicherungspflichtig. Genauere Infos hierzu findest du auf den Seiten der KSK

Du solltest außerdem daran denken, dir ein Arbeitszeugnis (bestenfalls ein qualifiziertes) von deinem Arbeitgeber ausstellen zu lassen. Du weißt immerhin nicht, ob du es in ein paar Jahren nicht vielleicht doch brauchen kannst. 

Wenn du noch weitere Fragen zum Wechsel in die Selbständigkeit hast, schreib mir gern persönlich oder stell deine Frage in den Kommentaren. Oder hast du vielleicht schon den Schritt gemacht? Berichte gern von deiner ganz persönlichen Erfahrung. 

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